Verheiratet und mit zwei wunderbaren Kindern gesegnet

Dipl. Ing. (FH) der Fachrichtung Innenarchitektur / Bautechnikerin der Fachrichtung Hochbau
     Hauptberuflich freischaffend in der Kunst seit 2000 

 

Wer mehr erfahren möchte, hier der schöne Artikel von Thomas Tritsch in der UBI BENE  

 

 

 

Die Geometrie der Leidenschaft

 

Das Leben an sich ist eine Zeitreise. Im Dialog mit der Welt atmet Gudrun Schön-Stoll den Sauerstoff für ihre kreativen Kommentare. Ihre Bilder und Texte erzählen von Menschen, von ihren emotionalen Momenten und existenziellen Befindlichkeiten. Ihre Kunst ist eine Reaktion auf das Leben, ein innerer Reflex von elementarer Ausdruckskraft. "Das bin ich", sagt die Malerin und Lyrikerin, die ihre große Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.

 

Die rote Gründerzeitvilla am östlichen Ortseingang von Ladenburg kokettiert geradezu mit charismatischer Eleganz und subtiler Noblesse. Das Art-Déco-Interieur der 20er und 30er Jahre ist in vielen Details erhalten geblieben. Die weinrot lackierte Decke und der wuchtige hölzerne Schanktresen erinnern an jene Zeiten, in denen das damalige Gasthaus "Eule" noch eine erste Adresse für französische Spezialitäten war. Die stilistische Verspieltheit und die ornamental bedingte Abwesenheit jeglicher Symmetrien stehen in einem interessanten Gegensatz zu jenen Bildern der Malerin, die von strengen geometrischen Formen und einer nüchternen Ordnung geprägt sind: Eine von Gegenstandsbezügen völlig befreite Kunst, in der die radikale Minimalisierung zum Werkzeug maximaler Ausdruckskraft wird. "Die geometrische Übersetzung von Gefühlen ist auf das Wesentliche reduziert und damit die wohl klarste Möglichkeit der künstlerischen Aussage", so Gudrun Schön-Stoll, die in dieser wunderschönen Ambiance vor vier Jahren ihr Atelier eingerichtet hat und seither regelmäßig Ausstellungen veranstaltet, oder besser: inszeniert.

 

Kreatives Chaos, das dem Würzen genrespezifischer Klischees sicher dienlich wäre, sucht man hier vergebens. Die Künstlerin arbeitet in wohnlicher und in jeder Hinsicht "aufgeräumter" Atmosphäre. Neben der riesigen irischen Wolfshund-Lady Rosalie und dem Mischling Nelson regieren ästhetische Klarheit und todsicheres Stilbewusstsein. Dazu gehören nicht nur die weinroten Samtvorhänge und der ehemalige Stammtisch der "Eule", der heute als schmucker Sekretär behilflich ist. Gudrun Schön-Stoll mag es nicht, wenn die Spuren der Vergangenheit leichtfertig verwischt werden, wenngleich die Künstlerin stets im Augenblick lebt. Jedes ihrer Gemälde spiegelt Erlebtes und Erfahrenes im Kontext der Gegenwart, die Gesamtheit ihres Werks reflektiert ihre persönliche Entwicklung und die biografischen Kollisionen der Vergangenheit. Gudrun Schön-Stoll äußert sich in Kunst. Ein Indiz für berufliche Ernsthaftigkeit und kreative Reflexion, die hier zweifellos ein ideales Zuhause gefunden haben.

 

"Erkenne das Glück" hat die Diplom-Ingenieurin der Fachrichtung Innenarchitektur an die Fassade ihrer 1906 erbauten Villa schreiben lassen. Mehr eine Einladung als ein Appell an die Menschen vor der Haustür: "Leben bedeutet die Chance, so glücklich als möglich zu sein", sagt die Künstlerin. Nur, wer alle Perspektiven in Betracht zieht, kann seine persönliche Erfüllung finden und beschleunigen. Gudrun Schön-Stoll hat ihrem Glück Beine gemacht: Geboren 1962 im badischen Erzingen, einem 3000-Seelen-Dorf an der Schweizer Grenze, kommt sie in ihrer Jugend mit Kunst und Kultur kaum in Berührung. Zürich ist nah, doch ihre Welt ist klein. Früh wusste sie, dass etwas existieren muss, das ihren inneren Drang erklärt und die Sehnsucht stillen kann. "Ich wusste damals noch nicht genau, wonach ich gesucht habe", sagt Gudrun Schön-Stoll heute. Sie macht eine Ausbildung zur Fliesen- und Mosaiklegerin und zur Hochbautechnikerin, bevor sie sich der Fachrichtung Innenarchitektur widmet. Während des Studiums reift der Entschluss, die Passion zum Beruf zu erklären. Über Rainbach bei Neckargemünd kommt sie mit ihrem Ehemann Christoph Stoll nach Ladenburg. Auch keine Großstadt, doch die Welt der Malerin hat sich längst erweitert. Sie bewegt sich in und mit der Kunst, knüpft Kontakte und hat ihre Erfüllung gefunden. Der Weg vom Handwerk zur Kunst ist vollendet. Der Kauf der "Eule" im Jahr 2004 markiert ein wichtiges Ziel im Leben der Gudrun Schön-Stoll: "Ich habe mich hier sofort heimisch gefühlt". Seither lebt sie mit ihrem Mann und den Kindern Ira und Louis in der alten Römerstadt am Neckar.

 

Alles bleibt im Fluss: 2005 veröffentlicht sie die ersten Texte und Gedichte, ein Jahr später wird die Buchreihe "Lyrische Momente" ins Leben gerufen: Subjektive Gedanken zur Welt, die ihre Bilder begleiten oder für sich allein stehen. Gudrun Schön-Stoll spürt, wie ihr sprachliches wie visuelles Vokabular die Menschen erreicht und im Innersten bewegt. Die Texte spiegeln Schmerz und Trauer, Liebe und Glück - Intimes und Existenzielles. Ihre Bilder nähern sich dem Betrachter auf eine ebenso unausweichliche Art und Weise wie die Poesie: Magische Farbkompositionen, die mit Licht und Strukturen spielen und alles Statische vermissen lassen. Die Gemälde, jedes ein Unikat, besitzen ein Eigenleben, das Assoziationen weckt und Emotionen schürt.

 

Die Kunst von Gudrun Schön-Stoll lässt sich in drei Bereiche einteilen: Die figurativen Bilder mit ihrer konkreten Darstellung des Menschen als sensibler Botschafter spezifischer Befindlichkeiten werden kontrastiert von einer streng geometrischen Malerei mit konstruktivistischen Zügen: Sie nutzt die visuelle Reduktion als lakonische Formulierung der wesentlichen Bildaussage. In der fließenden Geometrie werden rechte Winkel häufig von intensiven Farbflächen aufgelöst. Die enorm kraftvolle Wirkung erreicht die Künstlerin durch eine besondere Technik, bei der bis zu zehn verschiedene Farbschichten mit dem Spachtel aufgetragen und bearbeitet werden. Besonders eindrucksvoll gestalten sich virtuose Farbkompositionen wie das rote "Lichtkreuz", das sich je nach Perspektive und optischer Wechselwirkung zu verändern scheint und eine magische Plastizität erreicht. Viele der Bilder strahlen eine geheimnisvolle Ruhe und kontemplative Intensität aus, die sich direkt auf den Betrachter übertragen kann. Kunst, die nicht abbildet, sondern sichtbar macht.

 

Gudrun Schön-Stoll schätzt die Unmittelbarkeit des künstlerischen Dialogs. Ihre thematischen Ausstellungen im eigenen Atelier dauern meist nur drei Stunden. "Dann ist alles gesagt und gesehen". Kunst braucht ihre heftigen Momente. Wie reagiert der Betrachter? Die Auseinandersetzung mit den Bildern und deren Ausstrahlung spielen die Hauptrolle. Ohnehin sind alle ihre Gemälde ein lebendiger, kommunikativer Teil des Lebensraumes. Ihnen einen dekorativen Wert abzusprechen, käme allerdings einem ästhetischen Fehlempfinden gleich. Auch jede ihrer Auftragsarbeiten gestaltet Gudrun Schön-Stoll konsequent nach ihren eigenen Vorstellungen - und nach dem Charisma des Raumes, in dem das Bild leben soll. Für Wohn- und Arbeitsbereiche bietet die Künstlerin eine Farb- und Stilberatung an, die sich ausschließlich an der Persönlichkeit des Kunden orientiert.

 

Den schöpferischen Zwang der frühen Jahre hat die Malerin längst hinter sich gelassen. "Die Bilder warten auf mich", erzählt sie in ihrem Atelier, wo sich alles abspielt. Leben und Kunst gedeihen im Einklang und sind untrennbar miteinander verbunden. Im Gestaltungsprozess steckt viel Dynamik und Körperlichkeit. Die Malerin schätzt Jackson Pollocks Actionpainting. Einen Teil seiner Werke genießt sie regelmäßig in der Peggy Guggenheim Collection in Venedig: Die kunstsüchtige Mäzenin und große Förderin der Avantgarde hat sich zeitlebens nicht von äußeren Umständen beirren lassen. Auch Gudrun Schön-Stoll geht ihren Weg. Und sie beschleunigt ihr Glück. "Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, sein Leben und seine Erfahrungen auf eine kreative Art auszudrücken".                                                                               

                                                                                                                                             Thomas Tritsch

 

 

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